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Farben

Welche Farben verwendet man zum Bemalen von Miniaturen? Muss ich Games Workshop Figuren mit Games Workshop Farben und Privateer Press Modelle mit Privateer Press Farben bemalen? Was ist mit Bezeichnungen wie „Wash“ oder „Ink“ gemeint? Diese Fragen beantworte ich im folgenden Artikel.

Dieser Artikel soll auch für absolute Neulinge und Anfänger in unserem Hobby verständlich sein. Solltest du dich schon etwas länger für das Bemalen von Miniaturen interessieren, werden dir viele der Dinge, die ich hier schreibe, sicherlich bewusst sein. Aber wer weiß, vielleicht findet sich ja auch für dich das eine oder andere Neue. (Riskier’s einfach und lies die paar Seiten!  )

Welche Farben eignen sich für unser Hobby?

 

Acrylfarben

Wenn wir Miniaturenbemaler von „Farben“ sprechen, meinen wir fast immer Acrylfarben. Das gilt auch für diesen Artikel. Acrylfarben bestehen aus Farbpigmenten, dem Bindemittel Acryl (Kunstharzteilchen) und Wasser als Lösemittel. Außerdem gibt es oft noch weitere Zusätze, die die Eigenschaften der Farbe weiter beeinflussen. Eine ausführlichere Erklärung der Bestandteile von Acrylfarben (und wie man diese manipulieren kann) findest du hier.

Im Modellbau- und Miniaturenbereich kommen allerdings auch andere Farben zum Einsatz, die ich nachfolgend nur kurz ansprechen möchte

 

Emailfarben (enamel paints)

Bis zur Verbreitung von Acrylfarben waren Emailfarben im Modellbau lange Zeit der Standard. Meine allerersten Modelle habe ich auch noch mit diesen Farben bemalt.

Der Name Email (auch Emaille) leitet sich zwar von dem Schmelzüberzug ab, den man z.B. von alten Kochtöpfen kennt, doch verweist der Name der Farben eher auf ihre Optik als auf das eigentliche Verfahren (damit hat es nämlich nichts zu tun). Es handelt sich dabei um Alkydharzfarben, die – wenn sie getrocknet sind – ein recht glänzendes Finish aufweisen. Im Gegensatz zu den wasserlöslichen Acrylfarben lassen sich Emailfarben nur mit Lösemitteln wie z.B. Terpentinersatz verdünnen (und die Pinsel auch nur damit reinigen). Bekannte Marken sind Revell (*) und Humbrol (*).

Ich persönlich kenne niemanden mehr, der Miniaturen noch mit Emailfarben bemalt. Allein schon die unangenehmen Gerüche des Lösemittels sprechen für mich gegen ihren Einsatz.

 

Ölfarben

Ölfarben verwenden als Bindemittel Öle, die an der Luft aushärten. Wie beim Malen mit Emailfarben benötigt man hier ein Lösemittel wie Terpentinersatz (oder auch Terpentinöl oder Ethanol), um die Farben zu verdünnen und die Pinsel zu reinigen.

Obwohl man Ölfarben eher von der Leinwandmalerei her kennt, ist es durchaus möglich, Miniaturen mit Ölfarben zu bemalen. Ich vermute allerdings ganz stark, dass die wenigen Hobbyisten, die sich an das Malen mit Ölfarben heranwagen, ohnehin einen gewissen künstlerischen Background und vielleicht auch schon etwas Erfahrung mit dem Malen in Öl auf Leinwand haben. Neben der nicht ganz einfachen Handhabung sind die langen Trocknungszeiten ein klarer Nachteil, der gegen den Einsatz von Ölfarben beim Bemalen von Miniaturen spricht.

Auch wenn das vollständige Bemalen einer Figur mit Ölfarben sicherlich die Ausnahme darstellt, nutzen viele Hobbyisten – mich eingeschlossen – Ölfarben in stark verdünnter Form gerne als Wash. (Wie genau man diese einsetzt, erkläre ich hier.)

 

Welche Farbsortimente sind empfehlenswert?

Acrylfarben kommen natürlich auch in vielen anderen Situationen zum Einsatz – nicht nur beim Bemalen von Miniaturen. Allerdings ist Acrylfarbe nicht gleich Acrylfarbe. So lassen sich auch Baumarkfarben etc. für bestimmte Aufgaben in unserem Hobby zweckentfremden, doch macht man sich damit das Leben nicht immer leichter. Es ist also eine gute Idee, sich anfangs Farben zu kaufen, die wirklich für das Bemalen von Miniaturen gedacht sind. Es bringt wenig, etwas Geld zu sparen, wenn man letztendlich von seinem neuen Hobby nur frustriert ist und deswegen ohnehin nicht lange dabei bleibt. Wenn man etwas Erfahrung gesammelt hat und weiß, worauf es einem selbst bei seinen Farben ankommt, kann man später noch immer herumexperimentieren.

Es gibt mittlerweile eine ganze Reihe von namhaften Herstellern, die Acrylfarben produzieren, die bestens für unser Hobby geeignet sind. Hier eine Auswahl bekannter Marken in alphabetischer Reihenfolge:

Solltest du Anfänger sein, lass dich von der breiten Auswahl an Möglichkeiten nicht abschrecken. Du triffst hier keine Entscheidung fürs Leben und mit irgendetwas musst du halt anfangen. Folgende Fragen könnten dir vielleicht helfen, eine erste Entscheidung zu treffen:

 

Bekomme ich die Farben vor Ort?

Ich empfinde es als äußerst praktisch, wenn ich einfach in meinen Hobbyladen vor Ort gehen kann, um meine Farben zu kaufen. Ich kann die Fläschchen in die Hand nehmen und die Farben miteinander vergleichen. Getrocknet sehen die Farben dann zwar immer noch etwas anders aus, aber andererseits ist es fast unmöglich einen Farbton nur durch dessen Dartellung auf meinem Monitor oder Handydisplay auszuwählen.

Dies ist auch der Grund, warum ich relativ viele Citadel/ Games Workshop Farben habe. Sollte mir mal eine Farbe ausgehen, komme ich notfalls auch recht schnell an Nachschub. Ich male auch sehr gerne mit Scale 75, muss diese Farbe aber immer online bestellen und somit etwas besser planen.

 

Womit malen meine Freunde?

Wenn du Freunde haben solltest, die das Hobby schon etwas länger betreiben, könntest du dich an deren Farbsortiment orientieren. Sie kennen sich vermutlich mit dem Sortiment schon gut aus und können dir bestimmt hilfreiche Tipps bei der Farbwahl geben. Außerdem können sie dir wahrscheinlich immer mal wieder mit ein paar Tropfen Farbe aushelfen.

 

Wie komme ich mit den Farben zurecht?

Diese Frage wird sich ein Anfänger natürlich nicht einfach so beantworten können. Wenn man jedoch Freunde hat, die das gleiche Hobby betreiben oder es vor Ort einen entsprechenden Hobbyladen gibt, wird man bestimmt auch Gelegenheiten bekommen, unterschiedliche Farben auszuprobieren.

Ich selbst habe in der Vergangenheit bei Bestellungen in Online-Shops immer mal wieder eine einzelne Farbe aus einem Sortiment, das ich sonst nicht nutze, in meinen Warenkorb gepackt. Einfach deswegen, weil ich das andere Sortiment einfach mal ausprobieren wollte.

Ein Teilaspekt des „Zurechtkommens“ ist für mich auch das Gebinde, in dem die Farben angeboten werden. Die meisten Hersteller verwenden mittlerweile sogenannte dropper bottles (dt. Tropfflaschen), also Fläschchen mit eine winzigen Öffnung, aus denen man die Farbe tropfenweise auf seine Palette geben kann. Für die allgemeine Handhabung und zur Dosierung ist das sehr praktisch. Es gibt aber auch noch Hersteller, die ihre Farben in Töpfchen verkaufen – allen voran ist hier natürlich Citadel/ Games Workshop zu nennen. (Hinweis: Wer sich sehr an den Töpfchen stört, aber trotzdem gerne mit GW Farben malt, kann die Farben natürlich auch selbst umfüllen. Leere Plastikfläschchen (*) sind online schon recht günstig zu haben.)

 

Wie ist das Preis-Leistungs-Verhältnis?

Zu der Zeit, in der ich diesen Artikel schreibe (April 2019) bewegen sich die Kosten für ein Fläschen Farbe um die 3 Euro herum. Dabei gibt es durchaus deutliche Abweichungen je nach Hersteller und Verkäufer. Hier ein Beispiel:

Ein Töpfchen Citadel/ Games Workshop Farbe kostet im Games Workshop Laden derzeit 3,60 Euro und beinhaltet 12 ml Farbe. Das sind 30 Cent pro ml. Im Online-Versand finde ich Army Painter Fläschchen (17 ml) für 2,50 Euro. Das sind knapp 15 Cent pro ml und somit nur die Hälfte der Kosten.

Noch günstiger kann es werden, wenn man Farben in Sets kauft. Bei diesem Set von Vallejo (*), kommt man beispielsweise derzeit auf etwas weniger als 14 Cent pro ml. Natürlich muss man auch immer beachten, welche Farben man für sein Projekt wirklich benötigt. Ich persönlich denke aber, dass dieses Set einen guten ersten Grundstock an Farben bietet (u.a. da es auch Metallics beinhaltet).

Natürlich lässt sich der Punkt Preis-Leistung nicht losgelöst von allen anderen hier genannten Punkten sehen. Wenn ich beispielsweise nur wenige Farben benötige, sie aber vor Ort nicht kaufen kann und somit bestellen muss, können die Versandkosten die Ersparnis schnell auffressen. Außerdem bringt mir der günstigste Preis nichts, wenn ich lieber mit anderen Farben male. Ich selbst male beispielweise lieber mit Scale 75 als mit Army Painter und dafür nehme ich den etwas höheren Preis in Kauf.

 

Sind unterschiedliche Sortimente miteinander kombinierbar?

Alle Acryl-Hobbyfarben sind ohne Einschränkungen problemlos miteinander kombinierbar. Die große Auswahl an Farben, die einen als Anfänger noch zu überwältigen droht, bedeutet später, dass man eine nahezu unbegrenzte Auswahl unterschiedlicher Farbtöne fertig kaufen kann. Allerdings: Bei Farben, die sehr spezielle Eigenschaften aufweisen, wie beispielsweise die GW Contrast Reihe (siehe unten), kann ein Mischen mit anderen Farbreihen dazu führen, dass diese sich diese Eigenschaften verändern bzw. verloren gehen.

Früher oder später werden sich für dich deine „Lieblinge“ herauskristallisieren. Wie schon mehrfach geschrieben, male ich gerne mit Scale 75 Farben. Wenn es aber um Metallicfarben geht, finde ich die Vallejo Metal Color Reihe (*) sogar noch besser. Und bei den Washes bleibe ich immer wieder an den Produkten von Citadel/ Games Workshop hängen.

Achso, und natürlich bedeutet das auch, dass man Citadel/ Games Workshop Modelle selbstverständlich auch mit den Farben anderer Herteller bemalen kann. (Und das führt zu keinerlei Einbußen in der Qualität des Ergebnisses!) 

 

Welche Relevanz haben die Namen der Farben?

Einige Firmen versuchen mit den Namen, die sie ihren Farben geben, einfach nur eine möglichst genaue Beschreibung des Farbtons abzuliefern, wie z.B. Green Brown für einen Braunton mit Grünstich. Das ist allerdings bei Weitem nicht immer der Fall bzw. oftmals lässt sich auch darüber streiten, ob der gewählte Name auch wirklich so passend ist.

Andere Firmen wiederum wählen möglichst kreative (und vermutlich markentechnisch leichter zu schützende) Namen wie Naggaroth Night. Dass es sich hierbei um einen Violettton handelt, kann man eigentlich nur raten.

Ich empfehle deshalb, dass den Namen der Farben nicht sonderlich viel Bedeutung beigemessen werden sollte. Nur weil eine Farbe beispielsweise „Bestigor Flesh“ heißt, bedeutet das nicht, dass sie sich ausschließlich dazu eignet, Haut zu bemalen.

 

Was bedeuten Begriffe wie „Wash“, „Ink“, „Shade“ etc.?

In der Regel funktionieren unsere Acrylfarben immer gleich. Man gibt etwas Farbe auf eine Palette, vermischt sie mit etwas Wasser oder auch Acrylmedium und kann sie dann auf das Modell auftragen. Neben den „normalen“ Acrylfarben gibt es jedoch auch noch andere Produkte, die spezielle Funktionen haben bzw. spezielle Eigenschaften aufweisen, die sie von den „normalen“ Farben unterscheiden.

Ich werde im Folgenden versuchen, die gängigsten Begriffe zu erklären, die sich in diesem Zusammenhang auf den Farbfläschchen/-töpfchen finden lassen. Dies ist allerdings nicht immer ganz einfach, da einzelne Hersteller unterschiedliche Begriffe für die gleiche Funktion verwenden.

 

Washes/ Shades/ Tuschen

Washes sind sehr flüssige Farben, die vergleichsweise wenige Farbpigmente und stattdessen einen recht hohen Anteil an Mediumflow improver und vermutlich auch Trocknungsverzögerer beinhalten.

Ihre Hauptaufgabe besteht darin, in die Vertiefungen einer Miniatur zu laufen und dort Schatten zu bilden. Üblicherweise verwendet man einen Farbton, der etwas dunkler als die Hauptfarbe ist, die man schattieren möchte. Der flow improver hilft, dass sich die wenigen Farbpigmente in der Farbe fast von allein in den Vertiefungen der Figur sammeln.

Washes können zwar auch zum Einfärben einer Miniatur genutzt werden und ich habe auch schon Miniaturen fast ausschließlich mit Washes bemalt, doch gibt man dabei beim Bemalen eine ganze Menge an Kontrolle auf. Vor allem beim Einfärben größerer Flächen kann es zudem leicht zu einer fleckigen Optik kommen. Man spricht hier auch oft von coffee stains.

Andere Wörter für Wash sind Tusche oder Shade. Meiner Meinung nach ist der Begriff Shade sehr treffend, da er darauf hinweist, wozu diese Produkte eigentlich gedacht sind: Sie „erzeugen“ Schatten. Das, meiner Meinung nach empfehlenswerte, Wash Sortiment von Citadel/ Games Workshop (*) läuft beispielsweise unter dem Namen Shade. Auf den Fläschchen von Army Painter (*) finden sich gleich beide Begriffe. Der Begriff „Tusche“ wiederum ist sehr missverständlich, da hier eine Verwechslungsgefahr mit Inks besteht.

 

Inks

Die Begriffe „Wash“ und „Ink“ werden merkwürdiger Weise von einigen Hobbyisten synnonym verwendet. Der Grund hierfür ist vermutlich, dass beide Farb“sorten“ eine recht flüssige Konsistenz aufweisen. Darüber hinaus führt vermutlich die Übersetzung vom Englischen ins Deutsche ebenfalls zu Missverständnissen: Das englische „ink“ entspricht dem deutschen „Tinte“. Allerdings wird „ink“ auch als „Tusche“ übersetzt: der amerikanische Begriff für „Chinesische Tusche“ lautet z.B. „Indian ink„. Wenn man jedoch in unserem Hobby in Deutschland von „tuschen“ spricht, meint man eigentlich „washen“. Alles klar soweit? 

„Washes“ und „Inks“ unterscheiden sich allerdings in in ihrer Funktion und Einsatzweise recht deutlich, sodass man sie auch begrifflich klar auseinanderhalten sollte.

Inks sind zwar dünnflüssig, weisen jedoch eine recht hohe Pigmentdichte und kräftige Farbtöne auf. Trotzdem bleiben sie transparent. Außerdem tendieren sie zu einem glossigen Finish. Häufig beinhalten Inks keine Farbpigmente, sondern wasserlösliche Farbstoffe.

Die Hauptaufgabe von Inks ist das weitere Einfärben bereits bemalter Bereiche einer Miniatur. Wenn man eine rot bemalten Fläche noch knallroter erscheinen lassen möchte, kann man diese mit einem roten Ink überpinseln.

Dabei sollte das Ink nicht wie ein Wash in die Vertiefungen laufen, sondern gleichmäßiger aufgetragen werden. Insofern eignen sich Inks gut, um als Glaze eingesetzt zu werden. (Nur kurz zur Erklärung des Begriffs Glaze: Es handelt sich dabei um eine Farbe, deren Pigmentanteil so stark verdünnt wurde, dass die Farbe nur noch in hauchdünnen, nicht mehr deckenden Schichten aufgetragen werden kann. Wozu das nützlich ist, habe ich hier beschrieben. Dabei ist zu beachten, dass zwar jedes Ink als Glaze aufgetragen werden kann, dass aber nicht jedes Glaze ein Ink ist.)

 

links: Inktense Red (Scale 75); rechts: verdünntes Scarlet Red (Vallejo Model Air)

Die besondere Eigenschaft von Inks ist, dass sie trotz kräftiger Farbe ziemlich transparent aufgetragen werden können. In dem Beispielfoto oben habe ich zwei Plättchen mit meinem Airbrush besprüht – links habe ich ein leicht verdünntes Ink und rechts eine noch stärker verdünnte rote, „normale“ Airbrushfarbe verwendet. Wie man leicht erkennen kann, wirken die schwarzen Streifen unter der normalen Farbe deutlich verwaschener als unter dem Ink.

Ein Preis-Leistungs-technisch gutes Ink Set gibt es beispielsweise von Vallejo (*).

 

Metallics

Metallicfarben sind wohl den meisten Leuten ohnehin auch aus anderen Kontexten (z.B. beim Auto) bekannt. Es handelt sich dabei um Farben, die reflektierende Pigmente (in der Regel aus dem Mineral Glimmer, selten auch einmal wirklich aus Metall) beinhalten.

In den meisten Punkten verhalten sich Metallicfarben eigentlich wie alle anderen Farben auch. Sie weisen allerdings auch ein paar Besonderheiten auf:

Zum einen neigen Metallicfarben in ihrem Gebinde dazu, sich zu trennen und zu verklumpen, sodass man diese vor ihrem Einsatz gut schütteln sollte. Außerdem bietet sich der Einsatz von Agitatorenkugeln (*) an.

Gerade weil diese Farben gerne verklumpen (und weil viele Hersteller für Metallicfarben ein eher zähflüssiges Gelmedium verwenden), ist es eine gute Idee, diese Farben mit etwas Acrylmedium zu strecken. (Eine Verdünnung mit Wasser ist auch möglich, doch neigen Metallicfarben sehr schnell dazu, sich zu trennen, sodass man keine homogene Masse mehr hat, mit der man malen kann.)

Des Weiteren ist es sinnvoll für Metallicfarben einen eigenen Wasserbecher zum Ausspülen der Pinsel zu verwenden. Die Metallicpartikel schwimmen ansonsten im Wasser und können beim weiteren Ausspülen des Pinsels dann wieder in dessen Haarkörper und anschließend an unerwünschter Stelle auf das Modell geraten.

Meiner Meinung nach ist die Metal Color Serie von Vallejo (*) wirklich hervorragend. Die Farben sind für die Airbrush gedacht, lassen sich aber auch wunderbar gleichmäßig mit dem Pinsel auftragen und sind bei mir auch noch nie verklumpt. Die Farben haben allerdings auch durchaus ihren Preis (kommen aber auch in 32 ml Fläschchen). Außerdem mag ich die Metal n‘ Alchemy Reihe von Scale 75. Richtig verdünnt lassen sie sich ebenfalls gut auftragen und die Farbtonauswahl finde ich sehr gelungen

 

Airbrush/ Air

Airbrushfarben sind – wenig überraschend – dafür gedacht, durch einen Airbrush aufgetragen zu werden. Sie sind flüssiger als „normale“ Farben und ihre Pigmente sollten auch feiner gemahlen sein. Außerdem kann man davon ausgehen, dass ihnen schon etwas flow improver beigemischt wurde. All dies soll dazu beitragen, dass die Farben schön ebenmäßig aufgesprüht werden können und die Düse der Airbrush nicht verstopft.

Airbrushfarben lassen sich ohne Probleme auch mit einem Pinsel auftragen. Was mich angeht, sind Airbrushfarben sogar von Haus aus viel näher an der Farbkonsistenz dran, die ich zum Malen mit dem Pinsel nutze, als „normale“ Farben. Man sollte sich also von dem Zusatz „Airbrush“ nicht abschrecken lassen – auch wenn man keinen Airbrush besitzt. (Der Einsatz von „normalen“ Farben in einem Airbrush kann dagegen viel eher zu Problemen führen.)

Auch für Airbrushfarben gibt es ein gutes und recht günstiges Set von Vallejo (*).

 

Base, Layer, Dry, Contrast, Technical (GW spezifisch)

Aufgrund der weiten Verbreitung von Citadel/ Games Workshop Farben, möchte ich kurz noch auf diese Begriffe eingehen. In dem aktuellen Sortiment von Citadel/ Games Workshop werden die Farben nach der ihnen zugedachten Funktion eingeteilt.

Base Farben sind pigmentstark und sind dafür gedacht, als Grundfarbton aufgetragen zu werden. Layer Farben sind etwas weniger deckend und zum Schichten gedacht. Ich möchte hier das Wort „gedacht“ betont wissen, denn natürlich lassen sich die Farben auch andersherum nutzen.

Die Dry Farben hingegen sind extrem trockene Farben, die sich eher mit einem Spachtel als mit einem Pinsel aus dem Farbtopf nehmen lassen. Sie sind zum Trockenbürsten da und auch wirklich nur dafür geeignet (bzw. meiner bescheidenen Meinung nach auch dafür nicht sonderlich gut – ich komme mit diesen trockenen Farben einfach nicht klar).

Die Contrast Farben sind das neueste Produkt unter den GW Farben und dafür gedacht, einen schnellen Zugang zum Bemalen von Miniaturen zu finden. GW empfiehlt, sie auf einer hellen Grundierung in einer dicken Schicht aufzutragen. Die Farbe sammelt sich in den Vertiefungen der Miniatur und scheint auch während des Trocknens etwas zu schrumpfen, sodass sie sich von den höchsten Stellen der Miniatur zurückzieht. Die Idee dahinter ist, dass man auf diese Weise mit einem Arbeitsschritt einen Grundfarbton sowie Schattierungen als auch Highlights erhält.

 

links: GW Contrast Blood Angels Red; rechts: SC75 Inktense Red

Die Contrast Farben teilen sich Eigenschaften mit Inks und Washes, lassen sich jedoch meiner Meinung nach keiner der beiden Kategorien eindeutig zuordnen. In dem Vergleichsbild oben lassen sich Ähnlichkeiten und Unterschiede recht gut erkennen. Neben der Contrast Farbe Blood Angles Red habe ich das Ink Inktense Red von Scale 75 eingesetzt. Und zwar so, wie GW dies für seine Contrast Reihe empfiehlt (also viel Flüssigkeit, die sich in den Vertiefungen sammeln soll).

Contrast Farben teilen mit Inks die Eigenschaften, dass sie transparent und pigmentstark sind. Sie sollen aber eher wie Washes aufgetragen werden. Es wird dabei deutlich, dass das GW Rot besser deckt. Der entscheidende Unterschied ist jedoch, dass die Contrast Farben in den Vertiefungen dunkler werden und somit wie ein Schatten wirken. Das Rot von Scale 75 hingegen wird in den Vertiefungen „roter“ – also im Sinne von farbintensiver/ leuchtender. (Für die Darstellung von Schatten ergibt dies natürlich wenig Sinn.)

Letztendlich bleiben noch die Technicals zu nennen. Hierbei handelt es sich eher im weiteren Sinne um Farben, da Games Workshop unter diesem Begriff all die Produkte zusammenfasst, denen eine relativ spezifische Funktion zugedacht ist und die in der Regel neben Pigmenten, Wasser und Bindemittel (Acryl) noch weitere Zutaten beinhalten können. (Eine Ausnahme stellt hier Lahmian Medium dar, bei dem die Farbpigmente fehlen.) So finden sich hier beispielsweise Farben, die aufreißen und sich für Bases eignen (z.B. Martian Ironcrust oder Mordant Earth) sowie Farben, die feine Sand(?)körnchen enthalten (Typhus Corrosion), um eine Roststruktur erzeugen zu können oder auch Farben, die weniger stark decken, dafür aber mit einem glänzenden Finish trocknen (Blood For The Blood God oder Nurgles Rot), um Blut oder Schleim darzustellen. Diese Aufzählung ist allerdings nicht vollzählig und mit den derzeit 25 Technicals lassen sich durchaus noch weitere Effekte erzeugen.

Abschließende Bemerkung

Ich hoffe, dass ich dir mit diesem Artikel einen groben Überblick über unsere Hobby-Acrylfarben verschaffen konnte.

Es sei an dieser Stelle noch darauf hingewiesen, dass einigen Hersteller mehr als ein Farbsortiment anbieten. So unterscheiden beispielsweise einigen Hersteller zwischen Farben, die allgemein für den Modellbau geeignet sind (und in der Regel viele gedecktere Farbtöne beinhalten) und Farben, die für Tabletop-Miniaturen gedacht sind (und mehr knalligere Töne enthalten). Beispiele für erstere sind Vallejo Model Color und Scalecolor von Scale 75. Beispiele für zweiteres sind Vallejo Game Color und Fantasy & Games von Scale 75.

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Posted on30. April 2019AutorBemalmini

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